ADFC wehrt Kritik am Pop-up-Radweg ab
Versuch hat gezeigt, dass die Friedrich-Ebert-Straße einspurig bleiben kann
Der ADFC zieht ein positives Resümee nach der Probezeit des Pop-up-Radwegs an der Friedrich-Ebert- und Mühlenstraße. Die Kritik der Firmenvertreter (siehe RZ vom 21. Juni) kann Peter Brautmeier, Ortsgruppensprecher des ADFC Recklinghausen nur bedingt nachvollziehen. „Natürlich kann man die Anordnung der Parkplätze und die Kennzeichnung der Flächenverteilung noch verbessern,“ erklärt er, „aber viele Staus kann ich als häufiger Nutzer des Radwegs nicht bestätigen.“
Viele Radfahrende erklärten den ADFC-Vertretern, dass sie sich erheblich sicherer fühlen als vorher auf dem schmalen Radfahrstreifen, an dem die Autos mit geringem Abstand an den Fahrrädern vorbeifuhren.
„Der Pop-Up-Radweg hat gezeigt, dass die Friedrich-Ebert-Straße auch zweispurig funktioniert. Das schafft Raum für Radfahrende, Fußgänger und parkende Autos“, meint der ADFC-Sprecher. Ein Argument der Gegner des Pop-Up-Radwegs ist die angeblich geringe Nutzung durch Radfahrende. Dem hält Brautmeier entgegen: „Die Verkehrswende ist keine Angelegenheit von Wochen oder Monaten. Es braucht Zeit und mehr als einen Pop-Up-Radweg, um die Menschen vom Auto aufs Rad zu bringen.“
Thomas Aehlig, stellv. Kreisvorsitzender des ADFC ergänzt: „Es hilft ja nichts, sicher von Hochlarmark bis zum Schlaufenkreisel am Hittorf-Gymnasium zu kommen, wenn danach die Unsicherheit wieder losgeht.“ Außerdem sei die Nutzung des Radwegs in der Testzeit erkennbar gewachsen. Dass dort mehr Autos als Radfahrende unterwegs sind, ist für die Vertreter des Fahrradclubs kein Wunder: „Es gibt viel mehr Autos als Fahrräder auf den Straßen. Und das ändern wir nur, wenn das Radfahren in ganz Recklinghausen sicherer und komfortabler wird“, resümiert Brautmeier.
Für den ADFC sind der Kreis Recklinghausen und die Stadt mit der testweisen Umgestaltung dieser Nord-Süd-Verbindung einen mutigen, aber auch notwendigen Schritt gegangen. Damit konnte nach Meinung des ADFC beispielhaft gezeigt werden, wie eine Neuaufteilung des Verkehrsraums gelingen kann. „Das wird nicht überall in gleicher Weise funktionieren“, meinen Brautmeier und Aehlig einstimmig. Dafür reiche der Platz in vielen Straßen nicht aus. Aber wichtig sei auch das Signal, das von dieser Maßnahme ausgehe: Die notwendige Verkehrswende gelinge nur, wenn der Autoverkehr Raum abgibt, der dann für Radfahrer und Fußgänger zur Verfügung steht.